24 January 2011

rezensionswettbewerb

rezension.org hat einen rezensionswettbewerb ausgeschrieben.
einsendungen werden zwischen dem 1. und dem 28. februar 2011 akzeptiert.

18 January 2011

katharina schultens versus berlin verlag. (text by poet katharina schultens, title by me. text much better than title. read it!)

parcours
vielleicht liegt es daran, daß ich gerade wenig zu tun habe, ich habe nämlich schon seit juni und auch noch bis september frei. wenn ich wenig zu tun habe, rege ich mich generell öfter auf; wenn ich wenig zu tun habe, lese ich zudem mehr, und es ergeben sich zwangsläufig mehr ärgernisse, über die ich mich aufregen kann. ich lese, wenn ich wenig zu tun habe, außerdem nicht nur mehr, sondern auch genauer, und wenn ich genauer lese, rege ich mich erst recht auf. ab und zu finden sich die ärgernisse dann gleich kombiniert und hintereinander. in diesem falle waren es drei - triplebarre nennt man das, glaube ich, in einem parcours? der reihe nach:

ärgernis 1: schlechte pr-texte, die guten verlagen unterlaufen
ich lese zurzeit sämtliche mir auf facebook zugehenden verlagsankündigungen, die ich früher nur überflog, genaustens. es stellt sich heraus, daß manche dieser texte einfach nicht dafür geschrieben werden, um genaustens gelesen zu werden, sondern im gegenteil offensichtlich mit dem kalkül entstehen, daß potentielle leser sich in eile auf die durchaus interessanten primärinformationen konzentrieren und dabei gnädig ignorieren, daß, wie schrieb ich gestern? genau: einige dieser texte klingen, als habe ein_e bedauernswert unterbezahlte_r und nicht besonders sprachbegabte_r praktikant_in sie am ende eines montäglichen schreibmalschnellnochmarathons verfassen müssen.


ärgernis 2: schlechte pr-texte, die guten verlagen unterlaufen, unterlaufen manchmal den eigenen zweck
der berlin verlag nutzt, wie die meisten mit mir 'befreundeten' verlage auf facebook, facebook vorrangig als eine einbahnstraße, auf der sein zielgruppenmarketing unbehelligt zu den 3558 freunden traben kann. dagegen ist auch nichts zu sagen. ich hoffe allerdings, hernach nicht entfreundet zu werden, wenn ich an dieser stelle darauf hinweise, daß man dies vielleicht noch zielgruppengerechter umsetzen könnte als in bestimmten aktuellen formulierungen eben jener oder jenes vermuteten praktikantin/praktikanten, die oder der in regelmäßigen abständen halb angekleidete veranstaltungshinweise auf die straße scheucht. bisher ergibt sich manches mal eine auf lose art deplazierte anwesenheit - vielleicht: ein zylinder, aus einer revue entwendet, um beim dressurreiten getragen zu werden - : die form stimmt nicht ganz. form jedoch ist vielen lyriker_innen nicht ganz unwichtig; den lyrikinteressierten hoffentlich auch nicht.

was etwa darf ich erwarten, wenn der 10. geburtstag der lyrikreihe des berlin verlags mit einem "Lyrik-Parcours" begangen werden soll? ein parcours ist laut definition eine strecke mit vorbereiteten hindernissen, die man im sportlichen ehrgeiz überwinden kann (so denn ehrgeiz und sportlichkeit in ausreichendem maße vorhanden sind). als vorbereitete hindernisse im "Lyrik-Parcours" gibt der berlin verlag, wenn ich richtig lese, "Binnenreim auf der Bühne, Metapher in der Maske, Alliteration im Atrium" an. was soll das bedeuten? darf ich lyrikern beim schminken zuhören? alliteration gibt es nur im atrium, die bühne haben die binnenreime? oder: wenn ich nicht weiß, was eine metapher ist, soll ich gleich fortbleiben, denn es steht nicht zu erwarten, daß ich sie dann spielerisch überwände?

eine solche ankündigung mag vielleicht diejenigen, die sich ohnehin interessieren, nicht davon abhalten, hinzugehen. etwaige neuinteressierte vermutlich schon. lyrik gilt gemeinhin als anstrengend, ob zu recht oder zu unrecht, ist eine andere frage; ich betrachte es jedoch nicht gerade als pr in eigener sache für einen verlag oder jajadielyrikansich!, wenn lyrikveranstaltungen zu geistsportereignissen erklärt werden - von jemandem, der oder die sich offensichtlich selbst vorab sogar für eine teilnahme im publikum disqualifizieren wollte. denn der oder die praktikant_in legt, frei nach erschienenen titeln lyrisierend, noch nach: "Die Autoren Jan Wagner, Björn Kuhligk, Ron Winkler, Elke Schmitter, Matthias Göritz, Matthew Sweeny, Tom Schulz und Tom Bresemann nehmen uns mit auf eine Probebohrung in den Himmel bis zur Oberfläche der Erde und zurück." mehr richtungswechsel im parcours war nie.


ärgernis 3: schlechte pr-texte, die guten verlagen unterlaufen, unterlaufen zwar manchmal den eigenen zweck, erfüllen jedoch als verqueres ablenkungsmanöver versehentlich einen anderen
fast unterlief mir der viel größere lapsus, mich nur über das kleinere ärgernis zu echauffieren - denn ich überlas ob so viel schlechten stils teile des inhalts. vielleicht liegt das auch daran, daß ich mich leidenschaftlich gern über texte aufrege und weniger gern über zustände. texte kann man schließlich ändern, sagt die zynikerin an der bande. zum glück sehen andere das anders, annina etwa, deren blogeinträge und aktivitäten (ihr brief zur spon-kolumnistenauswahl z.b., oder ihre kontinuierlichen girlscanblog-posts) seit einiger zeit dazu führen, daß ich auf zustände des gleichgewichtes achte und mich zustände des ungleichgewichts ärgern. des geschlechter(un)gleichgewichtes in diesem falle. manches mal fange ich gar zwanghaft an, auszuzählen und nach vermeintlichen trends zu fahnden.



und tatsächlich: eine dame darf den obengenannten "Lyrik-Parcours" mitgestalten, während sieben herren beteiligt sind. da stellt sich die frage, ob alle frauen verhindert waren für den betreffenden abend, oder vielmehr diese zusammensetzung das lyrische verlagsprogramm der letzten 10 jahre abbildet? glaubt man der verlagswebseite und der eigenen erinnerung, scheint leider letzteres der fall zu sein. es ergibt sich folgendes zahlenbild, ich hoffe, mich nicht verzählt zu haben [1]:

17 bände, die unter "lyrik" im verlagsprogramm auftauchen, darunter sind
- eine anthologie (der an den - noch bei dumont erschienenen - erfolg von 2003 anknüpfenden band "lyrik von jetzt II")
- ein gemeinschaftsband von zwei autorEN, der neben lyrik auch essays und prosa enthält
- zwei aus dem englischen übersetzte bände, einer zweisprachig; beide stammen von autorEN und wurden von einem autorEN übersetzt.

unter den übrigen 13 lyrikbänden finden sich zwei, die von autorinnen verfaßt wurden, es handelt sich um eva corino und elke schmitter. einer der beiden bände wird im untertitel, ich möchte das zunächst ohne jede wertung anmerken, der kategorie "liebesgedichte" zugeordnet. die noch übrigen 11 bände wurden von sechs autoren verfaßt. dies sind, in der reihenfolge der häufigkeit an publikationen im berlin verlag aufgeführt: 1. jan wagner, 2. björn kuhligk, 3. ron winkler, 4. gerhard falkner, matthias göritz, tom schulz.

um mißverständnissen vorzubeugen: nicht nur steht es jedem verlag frei, sich bewußt auf wenige autoren und autorinnen zu beschränken, nein, ich habe auch keinerlei qualitative einwände gegen dieses programm. vielmehr schätze ich die genannten autorinnen und autoren fast ausnahmslos. einige fragen bleiben jedoch - zum beispiel:

- gab es 2001 keine lyrikerinnen, die in frage kamen?
- gab es auch seither nur zwei autorinnen, die ins lyrikprogramm paßten?
- was kann ich aus der tatsache ableiten, daß jene beiden autorinnen nicht in allererster linie als lyrikerinnen bekannt sind, während dies bei den publizierten autoren durchaus der fall ist? sollte ich etwas daraus ableiten?
- ohne zu spitzfindig werden zu wollen: schreiben also autorinnen liebesgedichte und lyriker gedichte?

zum abschluß: dem berlin verlag einen herzlichen glückwunsch zu 10 jahren lyrikreihe. immerhin haben sie eine solche, gleiches kann noch lange nicht jeder namhafte deutsche verlag von sich behaupten.


anmerkung
[1] zwar begann man die lyrikpublikation im berlin verlag 1998 mit einer frau - allerdings dürfte diese nicht nur aufgrund des zeitpunktes der veröffentlichung nicht unbedingt zur lyrikreihe zählen, deren zehnjähriges man feiert; es handelt sich um margaret atwood, die ich ausklammern möchte. als nächstes erschienen 2000, von gustav seibt herausgegeben, die gedichte michelangelos. auch diesen band unterschlug ich für die obige auswertung.

14 January 2011

me reading @ altes finanzamt


very successful night, that one: surprise visit by ky, got to meet brilliant fellow lit-blogger dirk of hor.de, was asked for an encore of two poems by the audience, earned double the money that john holten of broken dimanche had promised ("it was a good night, that one"), was accompanied by great people, sold a copy of Andosina to a lovely girl from andorra, considered getting back to writing more again. thanks so much for coming to neukölln, everyone, you made my day!

13 January 2011

how bizarre

 
via zoë beck 

10 January 2011

consens recommends...

a couple of upcoming books and events, among them michael stavaric and johannes weiberger's new books. please click here for more info.

09 January 2011

i'll be reading on thursday, 13 january 2011

and that in berlin-neukölln at the altes finanzamt. broken dimanche was kind enough to invite catherine hales and myself to read at the launch of their most recent issue of kakofonie journal. there will be short films and videos from 9pm onwards, and our poetry readings will start around 10pm. it's going to be a bilingual english-german night, so i'm thinking i'll bring my novella along as well and maybe read a couple of paragraphs from it, too. there'll be a (small?) cover charge. here's the link to the event's facebook page.  (photo by ann cotten.)

DESCANT is calling for submissions

attention writers: the deadline for two upcoming themed issues — BOSNIA, BETWEEN LOSS AND RECOVERY and RENOVATIONS — is 15 march 2011. they are requesting submissions of unpublished fiction, poetry, essays and photography. for submission guidelines, visit: descant.ca/submit.html 

07 January 2011

where did the night go

 
as seen on consens.